Amyntas:
Schönste Diana, du tötest mein Leben,
wann du die Hülfe noch ferner aufzeuchst
und du dich endlich nicht selber erweichst.
Denke doch, wie dir mein Leben ergeben,
wo mir dein Herze nicht Labsal vergönnt,
wird mir die Seele vom Leibe getrennt.
Diana:
Amyntas, ach nein, nein, nein, nein, nein, nein!
Ich bin noch zu klein, drum kann es nicht sein.
Ihr könnt, ihr guten Junggesellen,
euch gar zu fromm und freundlich stellen,
im Herzen aber trifft‘s nicht ein.
Wer wollte nun so leichtlich trauen
und auf die blossen Worte trauen,
die ihr doch führet nur zum Schein.
Nein, nein, nein, nein, es kann nicht sein.
Amyntas:
Herze des Himmels und Wunder der Erden!
Schönstes Geschöpfe, vortreffliche Zier,
ändre doch deine Gedanken mit mir!
Musstest du darumb so kostbarlich werden,
als du von Jupiter wurdest gezeugt,
dass du zu lauter Verachtung geneigt?
Diana:
Amyntas, ach nein, nein, nein, nein, nein, nein!
Ich bin noch zu klein, drum kann es nicht sein.
Was soll ich dir noch viel verhehlen,
ich werde niemals mich vermählen,
denn ich bin lange nicht so fein,
als deine Lippen mich gepriesen.
Vielmehr hast du mir Hohn erwiesen.
Geh nur recht in dein Herz hinein.
Nein, nein, nein, nein, es kann nicht sein.
Amyntas:
Auge des Herzens und Sonne der Kranken,
jetzund vergehet mein schwaches Gesicht.
Weil mir die göttliche Hilfe gebricht,
weiss ich dir dieses, o Schöne, zu danken,
dass ich so jämmerlich sterbe dahin?
Liebste, das machet dein widriger Sinn.
Diana:
Ach Liebster, ach nein, nein, nein, nein, nein, nein!
Dich lieb‘ ich allein, drum kann es nicht sein,
dass du um einer Nymphe willen
die Gruft der Erden solltest füllen.
Ermuntre dich, du bist ja mein.
Ach höre, wie mein Herze weinet,
ich hab‘ es nie mit Ernst gemeinet,
je stirbst du dann in deiner Pein.
Nein, nein, nein, nein, das muss nicht sein.
Amyntas:
Ach, ist es möglich, dass dein Herze
mich noch in meiner Angst erfreut?
Diana:
Ach! Ja mein Herz und auch mein Schmerze,
was ich getan, das ist mir leid.
Amyntas:
Bläst denn dein Mund, o mein Verlangen,
mir wieder Geist und Leben ein?
Diana:
Ach ja, ich habe dich umbfangen
und will dein‘ Allerliebste sein.
Amyntas:
Wie kunntest du mich vor so kränken!
Mein Aufenthalt, wie war dir doch?
Diana:
Ach lass und doch was anders denken,
ich tat zu viel, es kränkt mich noch.
Amyntas:
Willst du mein treues Herze lieben
und meine Seele, die dich liebt?
Diana:
Ach ja, von dir soll mich nichts treiben,
weil mir dein Herze sich ergiebt.
Beide:
So leben wir nun wohl vergnügt
und bleiben im gewünschten Leben.
Der Himmel hat Gedeihen geben,
dass alles sich so wohl gefügt.
Wer rechte treue Lieb erweiset,
der wird bis in den Tod gepreiset.